Narzisstische Persönlichkeitsstörung

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Der ICD-10 kennt die narzisstische Persönlichkeitsstörung nicht als eigenständige Störung, sondern führt sie unter dem Code F 60.8 unter den sonstigen Persönlichkeitsstörungen auf. Spezifische Diagnosekriterien sind hingegen im DSM-5 zu finden. Schätzungen zufolge erfüllen 0,5 % bis 2,5 % der deutschen Bevölkerung das klinisch relevante Vollbild einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Persönlichkeitsstörungen sind als Anpassungsleistung der menschlichen Psyche an bestimmte biografische Einflüsse anzusehen. Auf dem Boden einer entsprechenden genetischen Disposition können traumatische Erlebnisse wie etwa Vernachlässigung und mangelnde Wertschätzung durch die Erziehungsberechtigten zur Entwicklung von Narzismus und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung führen.
Ein häufig von Therapeuten zu hörender Satz, der die Pathogenese einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erklärt, lautet: „Der Narzisst liebt sich selbst am meisten, weil ihn niemals ein anderer Mensch geliebt hat.“

Wer von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung betroffen ist, empfindet nur selten einen Leidensdruck.
Die Betroffenen imponieren durch ihr übersteigertes Selbstbewusstsein und sind von ihrer eigenen Grandiosität überzeugt. Gleichzeitig reagieren sie äußerst empfindlich auf jede Form von Kritik und weisen diese entschieden und oftmals aggressiv zurück.
Menschen, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, sind oftmals eine Belastung für ihr soziales Umfeld. Das Verhalten von Narzissten ist infolge eines ausgeprägten Empathiemangels gekennzeichnet durch Manipulations- und Betrugsversuche gegenüber den Mitmenschen.

Narzissten verspüren nur selten einen Leidensdruck, sodass sie nur selten von sich aus psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Therapeuten konsultieren sie oftmals erst dann, wenn schwere Konflikte im sozialen Umfeld bestehen oder sie aufgrund ihres Empathiemangels und den daraus folgenden Handlungen in Konflikt mit dem Gesetz geraten.
Die Auswirkungen von Persönlichkeitsstörungen lassen sich mittels verschiedener Verfahren der Psychotherapie lindern. Als wirksam bei der Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung hat sich vor allem die Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT) erwiesen.